Mit Oldtimer-Power ins Pokalfinale
Halbfinale Ostsachsen-Pokal: HVH vs. Rot-Weiß Sagar 25:24 (10:11)
Ein eventueller Triumpf auf Pokalebene wäre nicht nur für HVH-Sportchef Kay Tomschke eine kleine Entschädigung für den mehr oder weniger deutlich verpassten Aufstieg seiner Männertruppe.
Auf dem Weg ins Endspiel stand den Lessingstädtern der schon in der Liga ebenbürtige SV Rot-Weiß Sagar gegenüber (beide Teams gewannen in der Liga ihre jeweiligen Heimpartien). Ein Favorit war schon deshalb nicht auszumachen, weil HVH-Coach Alexander Miehle zum wiederholten Male in dieser Saison kein kompletter Kader zur Verfügung stand, mit Franke, P. Hübner und Herrmann wichtige Torgaranten fehlten (vom Langzeitverletzten Kaiser ganz zu schweigen). Einmal mehr musste aus der Not eine Tugend gemacht werden, und so kam neben Nachwuchsakteur Konrad Pöhland auch Kreisläufer Denny Magister zum Zug, ein Urgestein des Vereins, der – wie Tomschke auch – im Sommer 45 Jahre alt wird. Aber Alter schützt bekanntlich vor Können nicht und die fünf Treffer des Routiniers trugen entscheidend dazu bei, dass die Blau-Weißen die Spielfläche als knappe Sieger verließen.
Doch es war ein hartes Stück Arbeit, das nicht leichter wurde, als Dennis Oswald in der 26. Minute den roten Karton sah. War diese Entscheidung noch relativ unstrittig, so lag das Duo Barthel/Pörsel in etlichen anderen Situationen falsch, indes auf beiden Seiten. Kritik an den Unparteiischen ist nicht immer gerechtfertigt, doch das Kuriosum aus der 48. Minute ist zwingend des Erwähnens wert: Es gab Siebenmeter für Sagar, und die Hausherren wechselten den schon in der 4. Minute gegen einen Penalty Robyn Brandt’s erfolgreichen Tomschke ein. Dieser konzentrierte sich gegen das Tornetz gelehnt noch mit dem Rücken zum Schützen, als plötzlich ein Pfiff ertönte, Tobias Ladusch mühelos traf und der Treffer zum Entsetzen derer, die es mit dem HVH hielten, zählte. Ein Unding, gekrönt noch von der Tatsache, dass eine qualifizierte Schiedsrichterbeobachterin nach Spielende auf Nachfrage Tomschke’s behauptete, er habe im Torraum gestanden, sodass alles in Ordnung gewesen sei. Hallelujah! Zum einen befand sich der HVH-Keeper hinter der Torlinie (also im Aus), und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten ihn die Referees höchstens wegen Zeitspiel oder sonstiger Unsportlichkeit mit einer 2-Minuten-Strafe inklusive nochmaligem Torhüterwechsel belegen können, aber niemals zum Wurf gegen Hinterkopf und Gesäß anpfeifen dürfen! Das wirkte wie ein um zwei Tage verfrühter Aprilscherz und hätte bei einer durchaus möglichen Gastgeber-Niederlage für noch mehr erhitzte Gemüter geführt, als auch so schon der Fall.
Das ganze Match war zerfahren, wiewohl sich die lautstark von ihren mitgereisten Fans unterstützen Rot-Weißen in der 22. Minute erstmals eine Führung erwarfen (7:8), die dann über weite Strecken des zweiten Abschnitts Bestand hatte. Wenn am Ende dennoch die Halle am Gymnasium feierte, dann aufgrund einer tollen Kollektivleistung, einem erneut super aufgelegten Lukas Rietschel und eben wegen der Routiniers: Als die „crunch time“ anbrach, netzte Magister zum 23:22 (57. min) ein, und Pascal Freudenberg, der es im gesamten Spielverlauf schwer hatte, ebnete mit dem 25. HVH-Treffer (59. min) den Weg ins Endspiel.
Dort wartet mit dem HVO Cunewalde III ein nur auf dem Papier unterklassiger Gegner: Beim 34:28-Halbfinalsieg über Radeberg II stand mehr HVO II auf der Platte, als es das Regelwerk eigentlich zulassen dürfte. Es sollte also am 4. Mai (Austragungsort noch offen) zu einem erneuten Kräftemessen gegen den bereits feststehenden Meister der Regionsoberliga kommen. Dass der HV Haselbachtal Kamenz dabei nicht chancenlos ist, bewies das Remis im Punkteclinch von Anfang Februar. Wichtig wäre natürlich – oder besser ausgedrückt: ausnahmsweise – eine Bestbesetzung.
HVH mit: Tomschke, Hedermann, Pollack; Rietschel (6), D. Magister (5), Schäfer (3), Druschke (3), Pöhland (3), Freudenberg (2), D. Hübner (2), Kunath (1), Oswald, Nitsche
Text & Beitragsfoto (Trug drei Treffer zum Finaleinzug bei: Axel Druschke): Old Fred